Erste Zertifizierungsstellen starten das neue SUSTAINABLE PRECAST-System zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Betonfertigteilen
Ostfildern. Nachhaltigkeit ist eines der zentralen Themen unserer Zeit. Aber was ist nachhaltig? Gerade für Bauwerke ist diese Frage nicht nur von großer Bedeutung, sondern auch schwierig zu beantworten. Betrachtet und bewertet werden müssen soziale, ökologische und ökonomische Aspekte – bei der Erstellung, während der Nutzungsphase und am Lebensende der Bauwerke. Für die Planung nachhaltiger Bauwerke müssen daher nicht nur zusätzliche Informationen über verwendete Bauprodukte vorliegen, sondern auch die Bauprodukte selbst im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit optimiert werden.
Gerade der Beton als mineralischer Baustoff und vorgefertigte Betonbauteile können diesen Ansprüchen gerecht werden. Sie sind überwiegend aus regionalen Ausgangsstoffen hergestellt, weisen ein großes Eigenschaftsportfolio und vielfältige Anwendungsmöglichkeiten auf. Vorgefertigte Betonbauteile finden in allen Bereichen des Bauwesens Anwendung, zum Beispiel Betonrohre im Tiefbau, Pflastersteine oder Bordsteine im Straßenbau sowie Stützen, Deckenplatten oder Betondachsteine im Hochbau.
Natürlich ist auch beim Beton nicht alles gut. Insbesondere der hohe CO2-Fußabdruck des Zements wird seit Jahren in der Öffentlichkeit breit thematisiert. Doch auch hier reagiert die Betonbranche und entwickelt Verfahren, die Klimaverträglichkeit von Betonbauteilen zu verbessern.
Für eine nachhaltige Herstellung von Betonbauteilen sind dabei Anstrengungen aller Beteiligten entlang der Lieferketten erforderlich. Hier setzt das SUSTAINABLE PRECAST-System an. Im Rahmen der Zertifizierung wird anhand eines umfangreichen Anforderungskatalogs geprüft, was ein Unternehmen in Bezug auf die Nachhaltigkeit bereits erreicht hat und wo noch Defizite bestehen. Kommt dabei heraus, dass ein Unternehmen überdurchschnittliche Leistung in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit erbringt, kann es das für seine entsprechenden Produkte (Beton und Betonbauteile) oder Dienstleistungen (Fertigteilmontage) mit dem SUSTAINABLE PRECAST-Gütezeichen deutlich machen. Bereits bestehende CSC-Zertifizierungen, die im Wesentlichen die Baustoffseite von Betonbauteilen abbilden, lassen sich als Baustein in das neue System integrieren und werden darin angerechnet.
Am 11.01.2024 wurden durch den Bund Güteschutz Beton- und Stahlbetonfertigteile e. V. als Initiator und Systemträger des SUSTAINABLE PRECAST-Systems mit der argus CERT BAU
GmbH und dem BAU-ZERT e. V. die ersten beiden Zertifizierungsstellen für die SUSTAINABLE PRECAST-Zertifizierung anerkannt.
Interessierte Betonfertigteilunternehmen können damit ab sofort bei den genannten Zertifizierungsstellen eine SUSTAINABLE PRECAST-Zertifizierung beantragen, um ihre Leistungen in Bezug auf die Nachhaltigkeit bewerten zu lassen.
Ansprechpartner:
Bund Güteschutz Beton- und Stahlbetonfertigteile e.V.
Gerhard-Koch-Str. 2 + 4
73760 Ostfildern
Dr.-Ing. Jens Uwe Pott
Telefon (05139) 9994-41, Telefax (05139) 9994-50
E-Mail: pott@sustainable-precast.de
Dipl.-Ing. Steffen Patzschke
Telefon (0711) 32732-333, Telefax (0711) 32732-335
E-Mail: patzschke@sustainable-precast.de
Weitere Informationen unter https://sustainable-precast.de
Über den Bund Güteschutz Beton und Stahlbetonfertigteile e. V.
Der Bund Güteschutz Beton und Stahlbetonfertigteile e. V. (Bund Güteschutz) ist ein eingetragener Verein. Sein Vereinszweck ist die Wahrung, Vertretung und Förderung des Qualitätsgedankens sowie die Förderung der Transformation der Branche im Sinne der Nachhaltigkeit. Mit seinen Aktivitäten verfolgt der Bund Güteschutz das Ziel, bei Anwendern, Verbrauchern und Herstellern dauerhaftes und gerechtfertigtes Vertrauen in seine Gütezeichen als Qualitätszeichen für Bauprodukte zu garantieren.
Für die Umsetzung dieser Ziele und Interessen haben sich folgende Ländergüteschutzgemeinschaften für Betonbauteile als Mitglieder im Bund Güteschutz organisiert:
• Güteschutz Beton- und Fertigteilwerke Baden-Württemberg e. V.
• BAU-ZERT e. V.
• Güteschutz Beton- und Fertigteilwerke Sachsen e.V.
Der Bund Güteschutz arbeitet als Bundesverband und ist durch seine Mitglieder in 11 Bundesländern vertreten. Diese Ländergüteschutzgemeinschaften sind unabhängige, rechtlich selbstständige eingetragene Vereine. Sie führen unmittelbar oder mittelbar durch anerkannte Überwachungs- und Zertifizierungsstellen (sog. ÜZ-Stellen) die Überwachung und Zertifizierung der Hersteller von vorgefertigten Betonbauteilen durch.
In den Jahren 2021 bis 2023 hat der Bund Güteschutz mit internen und externen Fachleuten das SUSTAINABLE PRECAST-System zur Bewertung und Zertifizierung der Nachhaltigkeit von Betonbauteilen und der Montage entwickelt und betreibt dieses System seit Anfang 2024.